Richtungweisende Erkenntnisse zur Krebstherapie: NOXA als Schlüssel für wirksamere Behandlungen
Warum sprechen manche Krebspatientinnen und -patienten besser auf eine Therapie an als andere? Eine internationale Forschungsgruppe um Dr. Nahide Yildirim, Marius Anders und Dr. Meike Vogler, Gruppenleiterin in der EPHO Forschungsgruppe, hat dazu neue Antworten gefunden – und damit einen weiteren Schritt hin zu individuelleren Krebstherapien gemacht.
Die Studie, die 2025 im British Journal of Haematology veröffentlicht wurde, zeigt: Das Protein NOXA könnte eine entscheidende Rolle dabei spielen, ob Medikamente wie Venetoclax gegen Blutkrebs wirksam sind oder nicht.
Was die Forschenden herausgefunden haben
Bei einigen Blutkrebsarten – etwa der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) – helfen sogenannte BCL2-Inhibitoren wie Venetoclax vielen Betroffenen sehr gut. Bei aggressiveren Krebsarten wie dem diffusen großzelligen B-Zell-Lymphom (DLBCL) ist das jedoch nicht immer der Fall.
Eine mögliche Ursache: Das Protein NOXA fehlt bei manchen Patientinnen und Patienten.
NOXA ist aber notwendig, damit die Medikamente ihre Wirkung entfalten können. Es sorgt dafür, dass die Krebszellen den „programmierten Zelltod“ (Apoptose) einleiten – also gezielt absterben. Fehlt NOXA, können sich die Krebszellen der Behandlung entziehen.
Warum das so wichtig ist
Die Entdeckung eröffnet neue Möglichkeiten für eine präzisere und wirksamere Behandlung von Blutkrebs.
In Zukunft könnte das Vorhandensein von NOXA als Biomarker dienen – also als Hinweis darauf, ob eine bestimmte Therapie anschlagen wird. Ärztinnen und Ärzte könnten so gezielter entscheiden, welche Behandlung am besten geeignet ist.
Für Patientinnen und Patienten bedeutet das
- Höhere Erfolgsaussichten durch individuell abgestimmte Therapien
- Weniger Nebenwirkungen, weil unnötige Behandlungen vermieden werden
- Mehr Sicherheit, dass die gewählte Therapie tatsächlich wirksam ist
Blick in die Zukunft
Langfristig könnten Tests auf NOXA ein möglicher Bestandteil der Diagnostik werden. Auch neue Therapieansätze, die NOXA gezielt aktivieren, sind denkbar. Die Forschung öffnet damit die Tür zu einer noch personalisierten Krebstherapie, die die individuellen Voraussetzungen jedes Menschen berücksichtigt.
Gefördert wurde die Studie unter anderem von der Wilhelm-Sander-Stiftung, der Deutschen Krebshilfe und der Else-Kröner-Fresenius-Stiftung.
Link und Bilder zur Studie: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/41047548/
Abbildung aus: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/41047548/ Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by/4.0/ – Collage und Bearbeitung durch Frankfurter Stiftung für krebskranke Kinder.
